Dienstag, 4. Februar 2014

Ich bin sprach- und fassungslos

Vor einer guten Stunde ist etwas passiert, daß mich spontan diesen Blog wieder hat aufgreifen lassen, den ich in den vergangenen anderthalb Jahren so sträflich vernachlässigt habe.
Ich habe nämlich erfahren, daß das Sanitätshaus, zu dem ich inzwischen habe wechseln wollen, eine Entscheidung getroffen hat, die mir erstmal die Sprache verschlagen hat: Statt des ausprobierten und für mich entsprechend  ausgemessenen Aktivrollstuhls Xenon SA von Sopur wurde nur ein Standardrollstuhl beantragt (und bewilligt).

Nicht nur, daß es anderthalb Jahre gedauert hat, bis ich endlich einen Xenon SA zum Probesitzen unter meinen Hintern kriegte (das wäre auch einen eigenen Blogeintrag wert...), weil das zwischendurch getestete vorherige Sanihaus sich als genauso unwillig erwiesen hatte (ihnen fiel nämlich nach 2 Monaten Kontakts und Gesprächen ein, mich "nicht vor Ort mit dem nötigen Service betreuen zu können") wie Sunrise Medical ("wir tätigen mit Privatleuten keine Geschäfte, bitte wenden Sie sich an ein Sanitätshaus), nein, jetzt kommt die Variante, daß jemand in diesem Sanihaus über meinen Kopf hinweg entscheidet,  was für mich passend sein soll. 
Dieser jemand war nun nicht der Hilfsmittelberater, der bei mir zuhause war und mit dem alles besprochen worden war. Der war nämlich äußerst pfiffig und hilfsbereit, hatte er doch die Idee, mich auf privatem Wege einen Xenon SA testen zu lassen, da Sunrise Medical nicht in die Pötte kommt. Nein, es war sein Chef!

Was denkt der sich eigentlich? Stundenlange Arbeit seines Angestellten für die Katz und ein potentieller Kunde, nämlich ich, quasi entmündigt und entsprechend vergrätzt. Der kennt weder mich noch meine Situation noch Gegebenheiten vor Ort, entscheidet aber mal eben so, daß ein Rollstuhl aus dem FMG-Programm ("Für-mich-gebaut"), also eine auf mich zugeschnittene Sonderanfertigung nicht notwendig ist, stattdessen eine Standardausführung völlig ausreichend sei. - So ein arrogantes Verhalten kenn ich von manchen Krankenkassenmitarbeitern, die so tun, als seien die zu bewilligenden Hilfsmittel Gnadenakte und von ihrem persönlichen Geld zu bezahlen, aber bislang nicht vom Chef eines Sanitätshauses. "Will der kein Geld verdienen?" frug meine Mieterin, als ich ihr das erzählte. Scheinbar nicht...

Morgen, heut ist er natürlich nicht mehr im Haus, werd ich ihn anrufen und zuckersüß fragen, warum in der Bewilligung der Krankenkasse, die ich bekommen habe, der ausgesuchte, ausgemessene und von mir beantragt haben wollende Rollstuhl nicht aufgeführt ist und warum der bewilligte Betrag niedriger ausgefallen ist als die Grundversion des Rollstuhls. Mal schaun, was er als Erklärung zu bieten hat.

Dienstag, 1. Mai 2012

Um was geht es eigentlich oder wie ich auf den beantragten Rollstuhl gekommen bin


Wer sich nicht näher mit der Materie beschäftigt, wird Rolli für Rolli halten, sehen sie doch eh alle ziemlich gleich aus, wenn man von dem sehr auffälligen Unterschied zwischen einem Faltrolli, einem sogenanntem Leichtgewichtrollstuhl oder Aktivrollstuhl und einem E-Rolli absieht.
Zur Einführung empfehle ich den entsprechenden, bebilderten Wikipedia-Artikel.
Auch habe ich im nachfolgenden Text aus urheberrechtlichen Gründen keine (Fremd)Bilder eingebettet, sondern stattdessen auf aussagekräftige Seiten verlinkt.

Nun also zum eigentlichen.

Ich benutze seit geraumer Zeit einen "Trippelrollstuhl", also einen "normalen" Greifreifenrollstuhl, bei dem das Fußbrett bzw. die Fußstützen entfernt wurden. Der Antrieb zur (Fort)Bewegung dieses Rollis erfolgt also sowohl über die Arme (mittels der Greifreifen) als auch über die Füße am Boden, schließlich bin ich ja nicht (querschnitt)gelähmt, sondern "nur" muskelschwach. D.h. vorwärts bewege ich mittels der verbliebenen Kraft meiner Arme, rückwärts stoße ich mich meist mit den Füßen ab und korrigier dabei sogar oft die Richtung, so daß ich dann mindestens eine Hand frei habe, um irgendwas dadrinne haltend von A nach B zu transportieren. Wie z.B. einen vollen, na ja, eher dreiviertelvollen Kaffeebecher.
Netter Nebeneffekt dieses "Trippelns" ist auch, daß Beine und Füße immer noch was zu tun haben, also im weitesten Sinne trainiert werden.
Durch die fehlenden Fußstützen ist ein solcher Trippelstuhl nun allerdings auch niedriger als einer mit Fußstützen, was sich allein schon aus der Logik ergibt, daß zwischen Fußstützen und Boden Platz sein muß, sonst würden sie nämlich über den Boden schrappen. Bei mir kommt noch hinzu, daß ich, wenn ich mit beiden Füßen (es reicht aber oft auch einer) fest auf dem Boden stehe, immer noch genügend Kraft und dadurch bedingt Stabilität im Sitzen habe, um mich soweit nach vorne beugen zu können, daß ich etwas vom Boden aufheben oder auf den Boden legen kann.
Dies gilt alles innerhalb meiner eigenen vier Wände.
Verlasse ich diese, z.B. bei einem Arztbesuch oder anderen Gelegenheiten, kann es doch vorkommen, daß ich die Fußstützen anbringen lasse.

Nun fällt mir, wie bereits früher geschrieben, das Aufstehen aus dem Rolli (und auch das mich Hineinsetzen in den Rolli) mangels genügender Kraft in Bauch und Oberschenkeln immer schwerer, so daß ich mich auf die Suche nach entsprechender technischer Unterstützung gemacht habe. Diese muß die Sitzfläche waagerecht auf 85 cm Höhe bringen, damit ich meine Beine (beide Füße auf dem Boden) durchstrecken resp. überstrecken und in den Kniegelenken "einrasten" lassen kann und so in den Stand komme. Wer schon mal von einer Mauer gesprungen ist, weiß vielleicht, welchen Bewegungsablauf ich meine. Daß man sich dabei rechts und links vom Körper an der Mauer abstützt, erleichtert das Aufstehen ungemein, für mich ist es sogar zwingend notwendig. Dies  geht natürlich nur bei entsprechend langen Armstützen am Rolli und damit diese ansonsten nicht im Weg sind, müssen sie abklappbar sein.
Ganz schön viele Bedingungen, nicht wahr? Aber sie sind, technisch gesehen, alle erfüllbar.

Bis auf die verlängerten Armstützen bzw. etwas Entsprechendes habe ich ja bereits einen solchen Rollstuhl, deinen Pro Aktiv Lift, nur leider ist er im Laufe der letzten 6 Jahre für mich zu schmal geworden - oder ich für ihn zu breit, je nachdem, wie man es sieht. Wie man auf dem Bild des Links erkennen kann, sind nun auch die Armstützen zu kurz für mich...
Bei meiner Suche im Internet nach Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem stieß ich dann auf ein, man glaubt es kaum, Angebot bei ebay. Auf dem Artikelbild sind deutlich so merkwürdige Griffe vorne an der Rollstuhlkante zu sehen, die mich faszinierten und wie für mich gemacht schienen. Meine Vermutung war, daß diese von einem findigen Reha-Techniker in Eigenarbeit hergestellt und angebracht wurden, aber nein, ein Telefonat mit dem Anbieter belehrte mich eines besseren, es sind tatsächlich Original-Ersatzteile der Fa. Pro Aktiv, allerdings aus einem anderen Produktsegment, es sind Schiebegriffe, die zweckentfremdet wurden und mittlerweile als Zubehör zum ProAktiv Lift geführt werden!

Es wäre also kein Problem, mir genau das, was ich brauche, zur Verfügung zu stellen.

Leider ist meine Krankenkasse da anderer Meinung. Nicht, was die technische Erfüllung angeht, sondern deren Finanzierbarkeit...
Stattdessen möchten sie mir also einen normalen E-Rolli mit Lift-Funktion zur Verfügung stellen. Wie mir inzwischen schriftlich mitgeteilt wurde, wären z.B. mögliche Modelle
Meyra Champ Lift
iChair mc 3 mit Sitzhub
Otto Bock B600-H
Quickie Groove mit Hubvorrichtung oder
Permobil C300.

Wer die Abbildungen der vorgenannten Modelle mit denen des Pro Aktiv Lift vergleicht, wird sehen, daß zwischen diesen ein himmelweiter Unterschied besteht... Desweiteren mag man beim Aufrufen der verlinkten Seiten (die als erstes bei der google Suche angezeigt werden) vielleicht bemerken, daß die wenigsten auf deutsch sind. Ein Schelm, wer sich etwas dabei denkt...

Donnerstag, 26. April 2012

Gesammelte Werke älteren Datums


So, ich hab mich mal drangesetzt, meine, zugegebenermaßen teils schon älteren, Texte, die ich im Laufe der Jahre  zum Thema "Leben mit Muskelschwund" geschrieben habe, rauszusuchen:

Wie die Beschaffung eines Pflegebetts NICHT laufen sollte... oder doppelt hält besser 23.07.2010
Leben mit MUSKELSCHWUND (2001-2010)
Leben mit MUSKELSCHWUND (2) 19.05.2001

Das AUS nach dreissig Jahren... (zur privaten Krankenversicherung) 06.12.2004
„Gripfestigkeit" im Badezimmer (Stützgriffe) 24.04.2004
Ein Leichtgewicht zum Mitnehmen (?) - (Rollstuhl Ortopedia Tour Light) 21.04.2004
satt und sauber? - wohl kaum... (Pflegeversicherung) 08.12.2003
Das ist wirklich der Clou! (E-Rolli Clou v. Ortopedia) 18.06.2003
Avanti, avanti - hier komme ich! (Rollator Avant Thomashilfen) 16.06.2003


Zu Katzen hab ich wesentlich mehr Texte, die alle hier aufzuführen zu viel wird, aber hier sind die wichtigsten:
Born to be wild??? (zu wild lebenden Katzen) 12.07.2003
Keine Katze soll leiden (Zum Schmerzmittel Metacam) 14.11.2010
Über REIKI mit Tieren Teil 1 09.02.2003
Über REIKI mit und von Tieren Teil 2 09.02.2003
Über REIKI mit Tieren Teil 3 (Das Buch dazu) 26.04.2010
Der alljährliche Knall-Horror naht! (Sylvester und Katzen) 28.12.2002
und, nicht so ganz ernst zu nehmen
Rafiki's Nele meldet sich zu Wort 10.09.2010

Ich liebe meine Krankenkasse - na ja, ein büschen ...


Ich fass es nicht, habe ich doch eben tatsächlich im ersten Anlauf jemanden bei meiner Krankenkasse erreicht, um die gestern aufgetauchten Fragen zu klären bzw. die von mir gewünschte Hilfe zu leisten. Diese soll dann so aussehen:
Ob ich bereit wäre, einen Elektrorollstuhl mit Lift-Funktion zu erproben.
Wie bitte???
Ich habe bereits mehrere Varianten ausprobiert, erprobt und mich dann zusammen mit dem Berater des Sanitätshauses, dem Mitarbeiter des Rollstuhlherstellers des Modells, das jetzt beantragt wurde (der nebenbei bemerkt als Ergotherapeut einen Blick für meine Bewegungsabläufe und das Zusammenspiel meiner noch funktionierenden Muskeln hat) und meiner mich seit Jahren betreuenden Krankengymnastin für eben das beantragte Modell entschieden, weil es das einzige ist, das meinen Anforderungen gerecht wird.

Ich habe mehrmals nachgefragt, ob es sich bei dieser von der Krankenkasse verordneten Erprobung um das beantragte oder ein anderes Modell handele und die Dame am Telefon (mittlerweile der/die vierte SachbearbeiterIn) hat sich gewunden wie ein Aal, bis sie dann zugab, daß es sich um ein anderes Modell handele. (Vermutlich ein gebrauchtes aus dem Hilfsmittelpool, das natürlich alles andere als für mich passend ist...)

Ich habe sie nur noch gebeten, mir doch bitte schriftlich die Modellbezeichnung mitzuteilen und aufgelegt.

Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Langsam entdeckte ich das System, das dahinter steckt: Hilfsmittel werden solange verweigert bzw. deren Bewilligung herausgezögert, bis der Antragsteller sie nicht mehr braucht, entweder weil die Krankheit weiter fortgeschritten ist und das ursprünglich beantragte Hilfsmittel dann auch nichts mehr nützt oder weil er zum Wohle der Krankenkasse (trotz ihrer angeblichen Milliardenüberschüsse) vorher verstorben ist.
Das hatten wir doch schon mal, unter dem Stichwort "sozialverträgliches Frühableben".


So, wieder ein paar Stunden später bin ich etwas schlauer.
Es scheint so zu sein, daß der von der Krankenkasse zwischengeschaltete Hilfsmittelberater zwar mir gegenüber kundtat, den beantragten Rollstuhl zu befürworten, in seiner mail an die Krankenkasse hingegen einen Gegenvorschlag gemacht hat.
In einem Telefonat mit ihm konnte er sich, wohlgemerkt, sein Besuch bei mir ist grad mal 10 Tage her, an nichts erinnern und verwies mich für nähere Informationen an die Hilfsmittelzentrale. Dort habe ich nun eine Kopie seiner mail angefordert.
Merke: traue NIE einem sogenannten unabhängigem Gutachter.



Mittwoch, 25. April 2012

Ich liebe meine Krankenkasse!

Es ist doch immer wieder herzerfrischend, zu versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen, vor allem wenn es eilig ist.
Ich liebe die Musik, die mein Ohr, nach dem gefühlt hundertste Mal leider nicht mehr, erfreut und den obligatorischen Hinweis, ich könne sie ja auch über ihre Webseite erreichen und daß die nächste freie Leitung bereits für mich reserviert sei. Ersteres nützt mir, da mich ein Sachbearbeiter wegen offener Fragen um Rückruf gebeten hatte, gar nichts, zweiteres beinhaltet zumindest den Hauch einer Chance, daß es derselbe Sachbearbeiter ist wie das Mal zuvor.
Leider hatte ich dieses Glück heute nicht. Dem nunmehr dritten mit der Angelegenheit Befaßten konnte ich nun überhaupt keine Hilfe anbieten, da der zweite, also der vorherige Sachbearbeiter mir zwar geschrieben hatte, er benötige für die abschließende Bearbeitung meines Antrags ebendiese, aber keinerlei Hinweise darauf gegeben hatte, in welcher Form oder welchen Inhalts er diese benötige. Immerhin war es eine nette Plauderei in meinem Heimatidiom, ist doch auch schon mal was.

Worum es geht?
Momentan um eine Rollstuhlversorgung, eine Folgeversorgung. Leider nicht um irgendeine, standardmäßige, sondern zu mir passend um eine ganz spezielle, nämlich einen Rollstuhl, der mich auch aus demselben in den Stand bringt.  Als Muskelkranke habe ich noch eine Restgeh- und Stehfähigkeit, kann aber nur noch an einer einzigen Stelle in meiner Wohnung mit Tricks und unter enormer Anstrengung aus meinem mittlerweile 12 Jahre alten einfachem Faltrolli aufstehen.
Seit dem vergangenen Sommer häufen sich wieder die Fehlversuche, was besonders ärgerlich ist, wenn beispielsweise die Blase drückt, und da dies, damit meine ich die Fehlversuche..., sehr unangenehm ist, nahm ich also Kontakt mit dem Außendienstmitarbeiter des mich betreuenden Sanitätshauses auf. Da er gerade im Sommerurlaub weilte, übernahm ein Kollege es, mich zu besuchen, alles mit mir zu besprechen und legte ihm die Ergebnisse auf den Schreibtisch. Leider verschwanden sie im Nirwana desselben und es dauerte bis Mitte November, bis ich wieder von ihm hörte.
Die folgenden Wochen, um nicht zu sagen Monate, verbrachten wir dann mit Planung, Erprobung und Wiederverwerfen, denn ich brauche - mal wieder - die Quadratur des Kreises, oder anders formuliert, ich bin nicht bereit, um der Gewinnung einer Erleichterung/Fähigkeit willen auf zig andere zu verzichten.
Das Problem ist nämlich, daß es zwar Rollstühle mit Aufstehhilfen gibt, diese aber entweder katapultförmig funktionieren, sprich sich wie bei einem Seniorensessel die Sitzfläche neigt, was dazu führt, daß ich, da ich keine Kraft mehr in Bauch und Beinen hab, um mich zu halten, aus diesem herausrutsche, also für mich völlig ungeeignet, oder aber es primär E-Rollis sind, die nicht nur groß und sperrig sind, sondern auch hoch, was zur Folge hat, daß ich in diesen keinen Bodenkontakt mehr habe, nichts mehr vom Boden aufheben könnte, mich nicht mehr vornüberbeugen könnte, und wegen der obligatorischen Fußstützen an keinen Schrank etc. mehr käme. Kurzum, rund 80 % dessen, was ich immer noch kann und was mir das selbständige Leben in meiner eigenen Wohnung ermöglicht, fielen weg. In einem "Mercedes unter den E-Rollis" sitzend dann aber mein Leben im Pflegeheim zu fristen, hatte ich allerdings nicht vor. Ich vermute mal, meine Katzen wären damit auch nicht einverstanden...

Also zurück auf Start.  Ich suchte - und fand - die Visitenkarte des Außendienstmitarbeiters eines Rollstuhlherstellers, von denen ich bereits vor 6 Jahren einen normalen Falt-Rollstuhl mit Aufstehhilfe bekam, aus dem ich aber rausgewachsen bin und der somit nun zu schmal ist für mich. Damals hatten wir das manuelle Modell erprobt und uns dann doch für die elektrische Hubvorrichtung entschieden. Dadurch wurde der Rollstuhl so schwer, daß ein elektrischer Zusatzantrieb notwendig wurde, ein sogenannter Greifreifenantrieb (oder auch Restkraftverstäker), mit dem ich aber nicht so dolle klar kam/komme, zumal alle naselang die Akkus platt machten. Diesen rief ich an und nur knapp 3 Wochen später kam es, im Beisein meiner Krankengymnastin und des Mitarbeiter des Sanitätshauses zu einer erneuten Erprobung. An deren Ende stand fest, es soll nun also doch wieder das gleiche Modell, aber breiter und mit anderem Zusatzantrieb sein.

Um Weihnachten rum wurde es ganz übel, nicht nur, daß ich kaum noch aus meinem alten Rolli kam, um dann mithilfe des Gehwagens ins Bad zu gehen (!), nein, ich kam auch nicht mehr vom Klo hoch. Und nachdem ich einmal auf dem Hosenboden durch mein 90 qm-Reich gerutscht bin, den Gehwagen zentimeterweise vor mir herschiebend, um wieder zum Rolli am anderen Ende der Wohnung, meiner "Umsteigestation" zu kommen, mich ab da nur noch getraut hab, das Bad aufzusuchen, wenn jemand in der Nähe war, wurde es langsam brenzlig.
Ich recherchierte im Internet nach einem für mich geeigneten Toiletten-Lift, stieß auf eine holländische Firma, nahm mit ihr Kontakt auf und wurde an den gottlob existierende deutsche Vertrieb verwiesen (ich hab einmal das Drama eines für mich geeigneten Hilfsmittels ohne deutsche Zulassung, Hilfsmittelnummer und Vertrieb durchgemacht und sag nur teuer!). Dort angerufen, kam am folgenden Tag der Rückruf, die Woche drauf fand die Erprobung statt und drei Wochen später stand das gute Stück in meinem Badezimmer. Seitdem kann ich wieder meine 2-3 Liter am Tag trinken, ohne Angst haben zu müssen, sie nicht wieder, oder auf unpassende Art und Weise, loszuwerden. Bezahlt hat das gute Stück die Krankenkasse bis Ende letzter Woche aber immer noch nicht...

Progressive Krankheiten haben nunmal den Nachteil, daß sie weiter voranschreiten und so währte die Erleichterung durch den Toiletten-Lift nicht allzu lange, denn ich komme, wie bereits erwähnt, immer schlechter in den Stand. Ich muß nun aber in den Stand kommen, denn durch den WC-Lift, der über das normale Becken montiert wird, ist die ganze Geschichte nun höher geworden. So hoch, daß ich mich nun nicht mehr, wie vordem im Notfall, vom Rolli aufs Klo umsetzen kann. Es sind zwar nur 3 cm, aber selbst für diesen minimalen Höhenunterschied reicht meine Kraft nicht mehr aus.

Eigentlich auch sollte man denken, daß von einer Erprobung, die Mitte Januar stattfand, bis Ende April genügend Zeit wäre, um eine Bewilligung der Krankenkasse und somit das beantragte und benötigte Hilfsmittel zu erhalten. Eigentlich. Uneigentlich kann da ja sooooooo viel schief gehen... In meinem Fall war es, daß die Verordnung, die ich einen Tag nach Erprobung von meinem Hausarzt erhalten und an das Sanitätshaus geschickt hatte, dort nicht ankam. Drei Wochen nach Erprobung nämlich rief mich der Mitarbeiter an und fragte nach dem Rezept. Das müsse doch längst bei ihm angekommen sein, per Freiumschlag und zu seinen Händen. Zwei weitere Wochen später teilte er mir mit, daß es im ganzen Haus nicht aufzufinden sei. Also hat mein Hausarzt eine weitere Verordnung ausgestellt, dick und fett "Duplikat" draufgeschrieben und ich hab sie per Einschreiben zum 2. Mal verschickt. - Und siehe da, wundersamerweise tauchte einen Tag, nachdem das Einschreiben angekommen war, auch die ursprüngliche Verordnung wieder auf...

Am 13. März, also gut 2 Monate nach Erprobung, ging dann der Antrag auf das erprobte, zu bewilligende Hilfsmittel bei der Krankenkasse ein, die mich dann am 27. März anschrieb, und mich darüber informierte, daß sie es sich "zum Ziel gesetzt (hätten), die Hilfsmittelversorgung ihrer Kunden weiter zu verbessern. Ihre persönliche und  gesundheitliche Situation soll bei der Auswahl des geeigneten Hilfsmittels noch stärker als  bisher berücksichtig werden.
Auch möchten wir sicherstellen, dass Sie das erforderliche Hilfsmittel nach ihren individuellen Möglichkeiten nutzen können und die medizinisch notwendige sowie eine hochwertige Versorgung erhalten. Dazu möchten wir unseren Hilfsmittelberater einschalten."
Beigefügt war eine auszufüllende diesbezügliche Einverständniserklärung und die Bitte um diesbezüglichen Rückruf.
Wochenlang ist es mir NICHT gelungen, unter der angegebenen Telefonnummer jemanden zu erreichen. Endlose Warteschleife mit Dudelmusik und Werbung, dann endlich ein Freizeichen, nur um drei Takte später ein Besetztzeichen zu hören... Vier Wochen später erhielt ich selbiges Schreiben noch einmal, gleicher Text, gleiche Telefonnummer, aber immerhin ein anderer Sachbearbeiter und ich versuchte es doch noch einmal, dortens ein menschliches Wesen statt Musik vom Band zu erreichen - und es klappte! Oh Wunder! Eine junge Frau war am anderen Ende der Leitung, die sich natürlich erstmal in den Vorgang einlesen mußte, um mir sodann mitzuteilen, daß diese Vorgehensweise (also das Einschalten eines Hilfsmittelberaters) bei teuren Hilfsmitteln üblich sei, auch wenn es sich um eine Folgeversorgung (ich hab diesen Rolli ja bereits und soll ihn "nur" in modifizierter Form bekommen) handelt.
Ich bin ja ein geduldiger Mensch, aber manchmal platzt selbst mir der Kragen und ich erdreistete mich, sie davon in Kenntnis zu setzen, daß "es brennt" und ich im wahrsten Sinne des Wortes den A... nicht mehr hochkrieg, ich auch seit Wochen vergeblich versucht hätte, zurückzurufen.
Daß gestern unsere Telefonanlage gesponnen hat, war mir ja bekannt, aber so lange schon...Das einzige, was ich für Sie tun kann, ist, einen Eilvermerk anzubringen, war ihre Reaktion darauf.
Dies tat sie denn auch, denn ich bekam 2 Tage später einen Anruf der Firma, die die Hilfsmittelberater stellt. Outsourcing nennt man so was glaub ich. Die Hilfsmittelzentrale sitzt im Ruhrgebiet, besagte Firma in Berlin und der Hilfsmittelberater selbst kommt dann aus Bremen...
Vereinbart wurde ein Termin für den darauffolgenden Montag.

Heute, weitere zehn Tage später also erreichte mich wieder ein Schreiben der Krankenkasse, mit der Bitte, mich unter der Telefonnummer, die ich mittlerweile auswendig kann, zu melden. "Gern möchte ich Ihren Antrag auf einen Rollstuhl abschließend bearbeiten. Allerdings benötige ich für die abschließende Bearbeitung Ihres Antrags noch Ihre Hilfe."
Ich würde ja sooo gerne helfen, wenn ich bloß wüßte, wie...




Die Vorgeschichte ist in epischer Breite nachzulesen unter
Leben mit MUSKELSCHWUND

Mittwoch, 11. April 2012

Moin moin und *schnurrrrr*


In loser Folge wird hier demnächst das eine oder andere zu lesen sein aus dem Leben von LeaMom und ihren Mitbewohnern.

Jetzt nur soviel zu Anfang:
Der Name LeaMom entstand vor vielen Jahren, als ich angefangen hatte, unter dem Nick LeaofRafiki auf einer Verbraucherplattform Berichte über dies und das, was mit Katzen zu tun hat, zu schreiben. Allerdings ist LeaofRafiki eine Katze,  genauer gesagt eine Abyssinierkatze, noch genauer eigentlich nur eine halbe, da nur die Mutter von Adel war, aber das tut hier grad nichts zur Sache. Irgendwann mußte eine Unterscheidung zwischen Lea und mir her und so kam ein geneigter Leser auf die Idee, mich, die ich zwar katzenähnlich, katzenbesessen u.v.m. bin, mit LeaMom anzusprechen... Seit dem ist der Name Legion...