Donnerstag, 26. April 2012

Ich liebe meine Krankenkasse - na ja, ein büschen ...


Ich fass es nicht, habe ich doch eben tatsächlich im ersten Anlauf jemanden bei meiner Krankenkasse erreicht, um die gestern aufgetauchten Fragen zu klären bzw. die von mir gewünschte Hilfe zu leisten. Diese soll dann so aussehen:
Ob ich bereit wäre, einen Elektrorollstuhl mit Lift-Funktion zu erproben.
Wie bitte???
Ich habe bereits mehrere Varianten ausprobiert, erprobt und mich dann zusammen mit dem Berater des Sanitätshauses, dem Mitarbeiter des Rollstuhlherstellers des Modells, das jetzt beantragt wurde (der nebenbei bemerkt als Ergotherapeut einen Blick für meine Bewegungsabläufe und das Zusammenspiel meiner noch funktionierenden Muskeln hat) und meiner mich seit Jahren betreuenden Krankengymnastin für eben das beantragte Modell entschieden, weil es das einzige ist, das meinen Anforderungen gerecht wird.

Ich habe mehrmals nachgefragt, ob es sich bei dieser von der Krankenkasse verordneten Erprobung um das beantragte oder ein anderes Modell handele und die Dame am Telefon (mittlerweile der/die vierte SachbearbeiterIn) hat sich gewunden wie ein Aal, bis sie dann zugab, daß es sich um ein anderes Modell handele. (Vermutlich ein gebrauchtes aus dem Hilfsmittelpool, das natürlich alles andere als für mich passend ist...)

Ich habe sie nur noch gebeten, mir doch bitte schriftlich die Modellbezeichnung mitzuteilen und aufgelegt.

Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Langsam entdeckte ich das System, das dahinter steckt: Hilfsmittel werden solange verweigert bzw. deren Bewilligung herausgezögert, bis der Antragsteller sie nicht mehr braucht, entweder weil die Krankheit weiter fortgeschritten ist und das ursprünglich beantragte Hilfsmittel dann auch nichts mehr nützt oder weil er zum Wohle der Krankenkasse (trotz ihrer angeblichen Milliardenüberschüsse) vorher verstorben ist.
Das hatten wir doch schon mal, unter dem Stichwort "sozialverträgliches Frühableben".


So, wieder ein paar Stunden später bin ich etwas schlauer.
Es scheint so zu sein, daß der von der Krankenkasse zwischengeschaltete Hilfsmittelberater zwar mir gegenüber kundtat, den beantragten Rollstuhl zu befürworten, in seiner mail an die Krankenkasse hingegen einen Gegenvorschlag gemacht hat.
In einem Telefonat mit ihm konnte er sich, wohlgemerkt, sein Besuch bei mir ist grad mal 10 Tage her, an nichts erinnern und verwies mich für nähere Informationen an die Hilfsmittelzentrale. Dort habe ich nun eine Kopie seiner mail angefordert.
Merke: traue NIE einem sogenannten unabhängigem Gutachter.



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